Jubel für den Bruckner-Zyklus an der New Yorker Carnegie Hall: Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin brachten erstmals in der nordamerikanischen Musikgeschichte alle neun Sinfonien in den USA zur Aufführung!
Press release of 29 January 2017
In der ausverkauften Carnegie Hall gaben Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin heute Nachmittag (Ortszeit) mit der 9. Sinfonie das gefeierte Finale des Bruckner-Zyklus. Erstmals in der nordamerikanischen Musikgeschichte standen in nur elf Tagen, vom 19. bis zum 29. Januar 2017, sämtliche Sinfonien Anton Bruckners auf dem Programm. Flankiert wurden die Abende durch Mozarts Klavierkonzerte Nr. 20, 22, 23, 24, 26, 27 sowie seine Sinfonia Concertante KV 297b für vier Bläser und die Sinfonia Concertante KV 364 für Violine und Viola mit Gregor Witt (Oboe), Matthias Glander (Klarinette), Radovan Vlatković (Horn), Mathias Baier (Fagott), Wolfram Brandl (Violine) und Yulia Deyneka (Viola) als Solisten.
Das hochkonzentrierte Publikum bedankte sich für dieses einzigartige musikalische Erlebnis mit Standing Ovations und frenetischem Applaus. Insgesamt kamen über 21,000 Besucher zum Bruckner-Zyklus in die Carnegie Hall - darunter rund 200 Zuhörer, die Tickets für alle neun Sinfonien gebucht hatten und weitere 250 Musikliebhaber, die jeweils bei fünf bis acht Konzerten dabei waren. Auch eine Gruppe der Freunde und Förderer der Berliner Staatsoper war aus Deutschland angereist, um das Orchester und ihren Generalmusikdirektor in New York zu erleben. Darüber hinaus war die heutige Aufführung von Bruckners 9. Sinfonie per Livestream auf www.staatskapelle-berlin.de weltweit online abrufbar und wird für weitere 90 Tage kostenlos auf medici.tv nachzuschauen sein. Außerdem wurden die Sinfonia Concertante KV 364 für Violine und Viola und die 7. Sinfonie am 27. Januar live auf dem New Yorker Klassikradiosender WQXR ausgestrahlt sowie gestreamt. Im Frühjahr wird das Konzert als Teil der »Carnegie Hall Live«-Reihe von einer Vielzahl an klassischen Radiosendern quer durch die USA nochmals gesendet.
Es war ein bislang einzigarties Unternehmen für die Carnegie Hall und Clive Gillinson, Intendant des Konzerthauses, resümierte nach dem elftägigen musikalischen Marathon: »This first ever Bruckner symphony cycle in the history of the US has been a revelation for New York audiences. Daniel Barenboim and the Staatskapelle have not only made musical history here, but they have also offered us the most extraordinary quality and depth of music making, growing out of the unique and organic relationship that Maestro Barenboim has developed with the orchestra in his 25 years as Music Director. This cycle will have a transformative impact on New York’s audiences, and has altered the engagement with and understanding of Bruckner’s music here for the future. It was wonderful to mark Maestro Barenboim’s 60th anniversary at Carnegie Hall with this remarkable project, that will remain vividly in the memory of those who attended.«
Auch für das Orchester war es eine ganz besondere Gastspielreise: »Das war die Essenz der letzten sieben Jahre mit Bruckner, die hier in New York ihren absoluten Höhepunkt gefunden hat. Es war eine riesige Anstrengung und Herausforderung, aber alle Kolleginnen und Kollegen waren mit vollem Einsatz und höchst motiviert dabei. Wir sind einfach nur glücklich und bedanken uns bei dem fantastischen und unglaublich aufmerksamen Publikum«, so Susanne Schergaut und Thomas Jordans vom Vorstand der Staatskapelle Berlin.
Im Rahmen der Konzertreise feierte Daniel Barenboim nicht nur sein 60-jähriges Bühnenjubiläum an der Carnegie Hall (20. Januar), er wurde außerdem nach dem Konzert am 21. Januar von der Bruckner Society of America mit der »Julio Kilenyi Medal of Honor« ausgezeichenet. In der Begründung dazu hieß es: »The Society is awarding the Kilenyi Medal to Maestro Barenboim in recognition of his outstanding accomplishments as a Bruckner conductor. He has led three complete recorded cycles of the symphonies (with the Chicago Symphony Orchestra in the 1970s, the Berlin Philharmonic in the 1990s, and most recently with the Staatskapelle Berlin). This is a remarkable achievement, especially since all of these recordings preserve performances of exceptional musical character that bring Bruckner’s scores to life with intensity, drama and musicality. Barenboim will soon add another extraordinary accomplishment: conducting the Staatskapelle Berlin in performances of all nine numbered symphonies in the space of two weeks in concerts at Carnegie Hall. This will be the first such cycle of its kind ever presented in this country. For all of this, the American Bruckner community owes him both admiration and gratitude«.
Nach Aufführungen sämtlicher Bruckner-Sinfonien in Wien (2012) und Japan (2016) war der Bruckner-Zyklus an der New Yorker Carnegie Hall ein weiterer Höhepunkt der jahrelangen und intensiven Beschäftigung der Staatskapelle Berlin und Daniel Barenboim mit dem österreichischen Komponisten. Eine musikalische Auseinandersetzung, die mit Vollendung des Zyklus in der Pariser Philharmonie am 9. und 10. September 2017 mit den beiden letzten Sinfonien ihren vorläufigen Abschluss findet. Jüngst veröffentlichte die Deutsche Grammophon eine CD-Edition mit den Aufnahmen aller neun Bruckner-Sinfonien. Digital ist der Zyklus auf Daniel Barenboims Label Peral Music verfügbar.
Zurück in Berlin findet am 6. und 7. Februar das V. Abonnementkonzert der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim in der Berliner Philharmonie und im Konzerthaus statt (jeweils 20:00 Uhr). Als Solist ist Piotr Anderszweski mit Beethovens 1. Klavierkonzert zu erleben. Komplettiert wird das Programm durch Mozarts Divertimento G-Dur KV 525 »Eine kleine Nachtmusik« sowie zwei Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert: Jörg Widmanns »Armonica« mit Christa Schönfeldinger (Glasharmonika) und Teodoro Anzellotti (Akkordeon) sowie Alban Bergs Drei Orchesterstücke op. 6.