Jahresbilanz 2024: Ein gutes Jahr für die Staatsoper Unter den Linden
Press release of 3 February 2025
Die Staatsoper Unter den Linden blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Insgesamt wurden rund 240.000 Besucher:innen zu den 305 Veranstaltungen in den Bereichen Oper, Konzert, Kammerkonzert, Liederabend, Education-Projekte und Sonderveranstaltungen begrüßt – das entspricht einer Auslastung von 87 %. Damit setzt sich der positive Aufwärtstrend nach der Pandemie fort, im Vorjahr lag die Auslastung noch bei 84,8 %. Diese positive Entwicklung unterstreicht die kontinuierliche künstlerische und betriebswirtschaftliche Qualität des Hauses und festigt die herausragende kulturelle Bedeutung der Staatsoper sowohl in der Hauptstadt als auch auf nationaler und internationaler Ebene.
Ausgewählte Höhepunkte und Veränderungen in 2024
Das Jahr 2024 war von zahlreichen künstlerischen Höhepunkten und bedeutenden Neuproduktionen geprägt.
Im Februar 2024 feierte Antonín Dvořáks große romantische Oper Rusalka in einer Inszenierung von Kornél Mundruczó Premiere. Robin Ticciati stand bei dieser Produktion erstmals am Pult der Staatskapelle, darüber hinaus bot diese Neuproduktion gleich drei eindrucksvolle Rollendebüts von Christiane Karg, Anna Kissjudit sowie Anna Samuil.
Im März war der international gefeierte Pianist Lang Lang als Solist beim Abonnementkonzert V der Staatskapelle Berlin unter der musikalischen Leitung von Manfred Honeck mit dem Klavierkonzert Nr. 2 von Camille Saint-Saëns zu erleben.
Ein Höhepunkt war die Öffnung der Generalprobe für Schulklassen ab der fünften Jahrgangsstufe, die von vielen Schüler:innen begeistert besucht wurde.
Im Festtagekonzert am 29. März 2024 spielte die Staatskapelle Berlin, dirigiert von ihrem Ehrendirigenten Zubin Mehta, Anton Bruckners Sinfonie Nr. 8 in der Philharmonie Berlin. Neben einer zweimaligen Aufführung von Wagners Ring-Zyklus unter der musikalischen Leitung von Philippe Jordan stellte dieses Konzert einen weiteren Höhepunkt der Festtage 2024 dar.
Leuchtturmprojekte der Education-Arbeit
Die Staatsoper Unter den Linden setzte auch im Bereich ihrer Education-Arbeit im Jahr 2024 weiter Maßstäbe.
Ende März trat das Opernkinderorchester im Rahmen der Festtage unter der Leitung von Giuseppe Mentuccia im Großen Saal der Staatsoper auf. Zusammen mit der Sopranistin Maria Kokareva aus dem Internationalen Opernstudio und dem Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden präsentierte das Opernkinderorchester Werke von Antonín Dvořák sowie eine Uraufführung von Marius Felix Lange, die viel Beifall fand.
Im April feierte das Kinderopernhaus Unter den Linden die Premiere von Einfach Mozart im Alten Orchesterprobensaal der Staatsoper Unter den Linden. Gemeinsam mit erfahrenen Profis aus der Opernwelt kamen Kinder im Alter von 11 bis 13 Jahren aus den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Reinickendorf in den Räumen der Staatsoper zusammen, um sich mit den Reisejahren Wolfgang Amadeus Mozarts zu beschäftigen. In der Regie von Georg Schütky und Adrienn Bazsó entwickelten sie ein Musiktheaterstück mit Arien und Ensembles aus Mozarts früher Oper La finta semplice, unter der musikalischen Leitung von Max Renne und mit einem Bühnen- und Kostümbild von Christina Schmitt. Dies war nur eines der vielzähligen Projekte des Kinderopernhaus Unter den Linden, das 2025 sein 15-jähriges Jubiläum feiert.
Weitere Premieren und Auftragswerke
Am 2. Juni 2024 feierte Modest Mussorgskys Chowanschtschina Premiere an der Staatsoper Unter den Linden in einer Inszenierung von Claus Guth, die unter der Leitung von Simone Young die Staatskapelle Berlin sowie den Staatsopernchor und den Kinderchor der Staatsoper in einer spektakulären und von der Kritik hochgelobten Aufführung vereinte. Mika Kares, Stephan Rügamer, Marina Prudenskaya und Evelin Novak gaben ihre Rollendebüts.
Am 30. Juni 2024 wurde als Auftragswerk der Staatsoper Melancholie des Widerstands von Marc-André Dalbavie uraufgeführt, eine „filmische Oper“ mit Live-Aufnahmen des Filmkünstlers Chris Kondek in einer Inszenierung von David Marton, dirigiert von Marie Jacquot. Insbesondere Philippe Jaroussky begeisterte in der Rolle des Valouchka an der Spitze eines engagierten Ensembles sowohl das Publikum als auch die Presse. Die Produktion wurde auch für Medienzwecke aufgezeichnet und wird bald auf DVD verfügbar sein.
Gemeinsam mit ihrem Partner BMW lud die Staatsoper Unter den Linden am 12. Juli zur 18. Ausgabe von „Staatsoper für alle“ mit der Übertragung von Melancholie des Widerstands auf den Bebelplatz ein. Neben der Opernübertragung spielte die Staatskapelle Berlin am 13. Juli Richard StraussʼEine Alpensinfonie sowie Richard Wagners Tannhäuser-Ouvertüre als Open-Air-Konzert, dirigiert von Christian Thielemann, der damals kurz vor seinem Antritt als neuer Generalmusikdirektor der Staatsoper stand. Tausende Berliner:innen und Berlinbesucher:innen nahmen erneut an dem erfolgreichen kulturellen Großevent teil und genossen Oper und Konzert bei freiem Eintritt.
Zum Spielzeitbeginn 2024/25 – Staatsoper Unter den Linden mit neuer Leitung
Elisabeth Sobotka trat zur Spielzeit 2024/25 die Nachfolge von Matthias Schulz als Intendantin der Staatsoper Unter den Linden an. An ihrer Seite übernahm Christian Thielemann das Amt des Generalmusikdirektors von Daniel Barenboim, der nach über 30 Jahren aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig von diesem Amt zurückgetreten war.
Das Antrittskonzert von Christian Thielemann u. a. mit Felix Mendelssohn Bartholdys virtuosem 2. Klavierkonzert mit Starpianist Igor Levit sowie Arnold Schönbergs Tondichtung Pelleas und Melisande stand im Zeichen dieser Staffelübergabe, wurde doch im Anschluss daran Daniel Barenboim mit den Titeln „Ehrenchefdirigent der Staatskapelle“ sowie „Ehrenmitglied der Staatsoper Unter den Linden“ geehrt. Durch Barenboims mehr als 30-jähriges Wirken als Generalmusikdirektor konnte sich die Staatsoper Unter den Linden als renommiertes Opernhaus sowie die Staatskapelle Berlin als eines der weltweit besten Orchester etablieren.
Zuvor wurde die Generalprobe des Antrittskonzerts auf Anregung der Intendantin und des Generalmusikdirektors für ein junges Publikum unter 30 Jahren geöffnet, was großen Zuspruch fand und auch in Zukunft wieder ermöglicht werden soll.
400. Vorstellung von Il barbiere de Sevilla
Am 22. September hob sich zum 400. Mal der Vorhang für Ruth Berghaus´ zeitlose Inszenierung von Il barbiere di Siviglia aus dem Jahr 1968 in Anwesenheit des 90-jährigen Bühnen- und Kostümbildners Achim Freyer, der für diese Produktion die bis heute modern anmutende Ausstattung aus dem Geist der Commedia dell’arte entworfen hatte.
Die erste Premiere der Spielzeit 2024/25 feierte am 2. Oktober Premiere: Nabucco in einer Inszenierung der italienischen Opern-, Schauspiel- und Filmregisseurin Emma Dante – die erste Neuinszenierung des Werkes an diesem Haus seit 1963. Unter der musikalischen Leitung des Verdi-Kenners Bertrand de Billy stand eine einzigartige Topbesetzung mit Luca Salsi in der Titelrolle, Anna Netrebko in der herausfordernden Partie der Abigaille (szenisches Rollendebüt), Mika Kares als Zaccaria, Ivan Magri als Ismaele sowie Marina Prudenskaya als Fenena auf der Bühne der Staatsoper.
Als zweite Neuproduktion der Saison folgte im November Charles Gounods Roméo et Juliette, zeitgemäß inszeniert von Mariame Clément und unter der musikalischen Leitung von Stefano Montanari, beide als Hausdebüt.
Nach mehr als 100 Jahren war dieses bedeutende Werk der französischen romantischen Oper wieder neu auf der Bühne Unter den Linden mit Elsa Dreisig und Amitai Pati in den Titelpartien sowie Nicolas Testé, Ema Nikolovska, Jaka Mihelač, Marina Prudenskaya, Johan Krogius, Arttu Kataja u. a. zu erleben.
Gastspielreise der Staatskapelle beim Janáček-Festival in Brünn
2023 debütierte Jakub Hrůša während ihrer Nordamerika-Tournee in Chicago mit der Staatskapelle, die ihre gelungene Zusammenarbeit mit dem tschechischen Dirigenten im November 2024 in dessen Heimatland fortsetzte: Unter der Leitung von Jakub Hrůša bachte das Orchester im Rahmen des Janáček-Festivals Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert mit dem Pianisten Jan Bartoš sowie Johannes Brahms’ 1. Sinfonie zu Gehör
Die von Claus Guth kunstvoll und gedankenreich inszenierte Produktion Die Sache Makropulos stand ebenfalls auf dem Programm des Gastspiels in Brünn. Dirigiert von Robert Jindra, war die Staatskapelle mit dieser Janáček-Oper an zwei Abenden zu erleben. Die Rolle der Emilia Marty wurde von Dorothea Röschmann in einem packenden szenischen Spiel und musikalisch eindrucksvoll verkörpert – zusammen mit dem weiteren Ensemble ein voller Erfolg beim Janáček-Festival!
Nachhaltigkeit
Ende Juni lud das Orchester des Wandels der Staatskapelle Berlin unter dem Titel Ton&Arten – Die zerbrechliche Vielfalt der Natur zu einem Tag im Kraftwerk Berlin ein – mit einem dreiteiligen Konzertprogramm und Fotoprojektionen von Daniel Haeker. Als Solist:innen waren der Trompeter Matthias Höfs, die Komponistin und Sängerin Ute Wassermann und die Violinistin Alina Pogostkina gemeinsam mit Musiker:innen der Staatskapelle und Gästen aus dem ganzen Bundesgebiet zu erleben.
Das Orchester des Wandels erhielt darüber hinaus den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 in der Kategorie Kultur – eine wichtige Auszeichnung für Engagement im Klimaschutz und in der kulturellen Transformation.
Zum guten Schluss
Den glanzvollen Abschluss des Jahres 2024 bildete das festliche Konzert zum Jahreswechsel unter der Leitung von Christian Thielemann mit Musik aus dem Berlin der Kaiserzeit und der Weimarer Jahre.
Generalmusikdirektor Christian Thielemann und die Staatskapelle widmeten sich zusammen mit den Solist:innen Diana Damrau und Mauro Peter sowie dem Pianisten und Dirigenten Elias Corrinth mit dem Salonorchester „Unter’n Linden“ Musik aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, vornehmlich aus der für die Entwicklung und das Renommee der Berliner Kultur so entscheidenden Weimarer Zeit. Das Silvesterpublikum bekam ein schwungvolles Programm bestehend aus Operetten, Tonfilmen und Theaterstücken u. a. von Paul Lincke, Walter Kollo, Eduard Künneke, Paul Abraham, Ralph Benatzky, Kurt Weill, Werner Richard Heymann und Friedrich Hollaender geboten. Das Konzert zum Jahreswechsel wurde live auf der Website der Staatsoper und auf der Website von radio3 übertragen und ist nach seiner linearen Ausstrahlung im rbb am 2. Januar 2025 immer noch in der ARD Mediathek zu sehen.
Blick in die Zukunft
Die Staatsoper Unter den Linden blickt mit der neuen Leitung optimistisch in die Zukunft, mit einer klaren Ausrichtung auf künstlerische Exzellenz, innovative Projekte, unverändertem Engagement für Nachwuchsförderung und Nachhaltigkeit und eine starke Verbindung zu ihrem Publikum. Die Staatsoper Unter den Linden wird trotz der aktuellen finanziellen Herausforderungen als eine Kulturinstitution von Rang weiterhin ihre bedeutende Rolle auf der internationalen Bühne ausbauen.
Dank
Ein herzlicher Dank geht an alle Künstler:innen, Partner, Unterstützer:innen und das treue Publikum, die alle im Jahr 2024 zu diesem erfolgreichen Jahr beigetragen haben. Besonderer Dank gilt den Partnern BMW und der Hilti Foundation, sowie den Freunden und Förderern der Staatsoper, die das Haus in seinen künstlerischen und gesellschaftlichen Bestrebungen unterstützen.