Andrés Orozco-Estrada übernimmt für Daniel Barenboim das Dirigat beim VII. Abonnementkonzert der Staatskapelle Berlin am 30. und 31. Mai mit Renaud Capuçon als Solist bei der Uraufführung von Benjamin Attahirs LAYAL für Violine und Orchester
Press release of 20 May 2022
Daniel Barenboim muss die bevorstehenden Abonnementkonzerte mit der Staatskapelle Berlin am 30. und 31. Mai in der Staatsoper Unter den Linden und in der Philharmonie Berlin mit großem Bedauern absagen. Er befindet sich zwar weiterhin auf dem Wege der Besserung aber folgt ärztlichem Rat, sich noch zu schonen. Wir danken Andrés Orozco-Estrada, der die Leitung dieser Konzerte für Daniel Barenboim übernimmt und damit nach den Konzerten zum Jahreswechsel 2021/22 erneut am Pult der Staatskapelle Berlin zu erleben ist.
Das Programm des Konzerts bleibt unverändert, mit der Uraufführung von Benjamin Attahirs LAYAL für Violine und Orchester als Auftragswerk der Daniel Barenboim Stiftung und mit Renaud Capuçon als Solist, den bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Komponisten verbindet.
Dazu erklingen mit PRÉLUDE À L'APRÈS-MIDI D'UN FAUNE und PETRUSCHKA Werke zweier Komponisten, denen es am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts ganz wesentlich um die Erneuerung der Musik ging: Claude Debussy und Igor Strawinsky.
Benjamin Attahir:»Renaud Capuçon’s style of playing is of a rare quality; combining the utmost refinement and an immense sensitivity with an intimate and deep understanding of the music he is performing. It is a chance for us as composers to have such a herald. I had the pleasure of having my first musical encounter with this artist at the Villa Medici during my residency. It was immediately obvious both in his work-style - so simple and easy with him – and in his all-embracing humanity. From one project to the next, we have been able to forge a real bond and an extremely solid trust; I am truly grateful to him. For LAYAL, I wanted to base this composition on the sinfonia concertante model. Indeed, the violin that is part of the action can lead just as well as it can follow, it can give impetus or it can comment on what is happening all around. This is a fundamental difference to my usual approach to the genre; where everything comes from the soloist. Here we are faced with a form based on little more than two or three musical elements opening onto nocturnal sound spaces. Layal means "nights" in Arabic, which - beyond the general color of the piece - echoes the name of another talented violinist to whom the work pays a very modest homage, the great Isaac Stern.«
Benjamin Attahir, geboren 1989 in Toulouse, lernte zunächst Geige, bevor er sich für das Komponieren begeisterte. Er studierte Komposition bei Édith Canat de Chizy, später auch Marc-André Dalbavie und Gérard Pesson. Zu seinen Lehrern zählte im Rahmen der Lucerne Festival Academy auch Pierre Boulez. Parallel setzte er seine Ausbildung als Violinist bei Ami Flammer fort und trat u.a. mit dem Jersey Chamber Orchestra und dem Ensemble intercontemporain auf. Seine Kompositionen, die regelmäßig von Ensembles wie dem Orchestre National de France, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Helsinki Philharmonic Orchestra und dem Ensemble intercontemporain gespielt werden, verbinden häufig europäische und arabische Einflüsse und Traditionen – so auch das Klavierkonzert Al Fajr, das 2018 von Daniel Barenboim und dem Boulez Ensemble zur Eröffnung der zweiten Spielzeit im Pierre Boulez Saal uraufgeführt wurde. Daneben umfasst Benjamin Attahirs Werkverzeichnis u.a. die Oper Le Silence des ombres, die ihre Premiere 2019 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel erlebte, das Doppelkonzert Je / suis / Ju / dith für Sopran und Violine, uraufgeführt von Renaud Capuçon, Raquel Camarinha und dem Orchestre national du Capitole du Toulouse, und das Streichoktett Jawb, das 2020 im Auftrag der Daniel Barenboim Stiftung für Michael Barenboim und das West-Eastern Divan Ensemble entstand und im Mai 2021 auch im Pierre Boulez Saal zu hören war.
Energie, Eleganz und Esprit zeichnen Andrés Orozco-Estrada als Musiker aus. 2014–2021 war er Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt, 2014–2022 leitete er als Music Director das Houston Symphony Orchestra, außerdem war er Chefdirigent der Wiener Symphoniker (2020–2022). Andrés Orozco-Estrada dirigiert regelmäßig die führenden Orchester Europas, darunter die Wiener und Berliner Philharmoniker, die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Gewandhausorchester Leipzig, das Concertgebouworkest und das Orchestre National de France sowie das Chicago Symphony Orchestra und das Philadelphia Orchestra. An der Berliner und Wiener Staatsoper sowie bei den Salzburger Festspielen leitete er erfolgreiche Konzerte und Opernaufführungen. Anstehende Gastdirigate führen ihn u. a. zum Boston Symphony Orchestra, zum London Philharmonic Orchestra sowie zum Israel Philharmonic. Große Aufmerksamkeit finden seine CD-Veröffentlichungen bei Pentatone: Mit dem hr-Sinfonieorchester legte er Aufnahmen von Strawinskys »Feuervogel« und »Sacre du printemps« sowie Konzertaufnahmen von Strauss’ »Salome« und »Elektra« vor. In Medellín (Kolumbien) geboren, begann Andrés Orozco-Estrada seine musikalische Ausbildung mit dem Violinspiel. Als 15-Jähriger erhielt er ersten Dirigierunterricht. 1997 ging er zum Studium nach Wien, wo er an der Universität für Musik und darstellende Kunst in die Dirigierklasse von Uroš Lajovic aufgenommen wurde. Dort übernimmt Orozco-Estrada im Wintersemester 2022 eine Professur für Orchesterdirigieren.
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In der Staatsoper Unter den Linden sowie in der Philharmonie Berlin findet eine Konzerteinführung jeweils 45 Minuten vor Beginn statt.
Die Staatsoper dankt den Freunden und Förderern der Staatsoper Unter den Linden und ihren Hauptpartnern BMW und Hilti Foundation herzlich für ihre Unterstützung.