12. und 13. November: II. Abonnementkonzert der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Sir Simon Rattle mit Leoš Janáčeks »Glagolitische Messe«
Press release of 26 October 2018
Am 12. und 13. November ist die Staatskapelle Berlin mit dem II. Abonnementkonzert in der Staatsoper Unter den Linden und in der Philharmonie zu erleben. Die musikalische Leitung hat Sir Simon Rattle, den mit der Staatsoper Unter den Linden und der Staatskapelle Berlin als Operndirigent bereits eine langjährige Zusammenarbeit verbindet und der nun erstmals ein Sinfoniekonzert der Staatskapelle Berlin dirigiert. Auf dem Programm steht Leoš Janáčeks »Glagolitische Messe« mit Iwona Sobotka (Sopran), Anna Lapkovskaja (Alt), Simon O'Neill (Tenor) und Jan Martiník (Bass) als Solisten. Die Chorpartie übernimmt der Tschechische Philharmonische Chor Brno, einstudiert von Petr Fiala. Die Orgel wird gespielt von Christian Schmitt. Darüber hinaus erklingen Giovanni Gabrielis »Canzon septimi et octavi toni a 12« sowie Joseph Haydns Sinfonie Nr. 86 D-Dur Hob. I:86.
Die 1927 in Brno uraufgeführte »Glagolitische Messe« gehört zum Spätwerk des tschechischen Komponisten Leoš Janáček (1854–1928). Der nicht sonderlich religiöse Janáček plante in dieser Messe »den Glauben an die Sicherheit der Nation aufzufangen, nicht auf religiöser Grundlage, sondern auf Grundlage des Sittlichen, Starken, das sich Gott zum Zeugen nimmt.« Den Messtext vertonte Janáček nicht auf Latein, sondern auf Altkirchenslawisch, das mit dem als Glagolitisch bezeichneten Alphabet wiedergegeben wurde – daher der Titel der Messvertonung. Noch vor der Uraufführung sah sich Janáček genötigt, einige Vereinfachungen an der Partitur vorzunehmen. In dieser Fassung setzte sich das Werk rasch durch und wurde so auch bei seiner deutschen Erstaufführung dargeboten, die am 28. Februar 1929 an der Berliner Hochschule für Musik unter Leitung von Alexander von Zemlinsky stattfand, dem damaligen 1. Kapellmeister der Staatsoper am Platz der Republik, der sogenannten Krolloper. Der Gesamteindruck der Messe ist festlich und feierlich, was vor allem an dem jubelnden und sich steigernden Schluss liegt. Die Sätze davor sind geprägt von unterschiedlichen Stimmungen – mit markanten Fanfarenklängen, hymnischen Chorgesängen, mal lebhaft und rhythmisch, mal dramatisch und expressiv anmutenden Orchesterpassagen und einem bemerkenswerten Orgelsolo.
Giovanni Gabrielis 1597 veröffentlichte »Canzon septimi et octavi toni a 12« ist eine Komposition im Gewand einer weltlichen italienischen Canzone, die jedoch für Aufführungen in einem Kirchenraum entstand. Die zwölf in der Partitur nicht näher bezeichneten Stimmen werden bei diesem Konzert von sechs Trompeten und sechs Posaunen in drei Gruppen gespielt.
Die Sinfonie Nr. 86 von Joseph Haydn, komponiert im Jahre 1786, gehört zu seiner berühmten Reihe der »Pariser Sinfonien«. Besonders bemerkenswert ist der zweite, als »Capriccio« bezeichnete Satz, der in seiner freien Struktur beinahe improvisatorischen Charakter aufweist.
Mit der Staatsoper Unter den Linden und der Staatskapelle Berlin verbindet Simon Rattle eine langjährige Zusammenarbeit. Er dirigierte hier u. a. PELLÉAS ET MÉLISANDE, DER ROSENKAVALIER und LA DAMNATION DE FAUST und begann mit AUS EINEM TOTENHAUS und KATJA KABANOWA einen vielbeachteten Janáček-Zyklus. Am 25. November übernimmt Simon Rattle die musikalische Leitung bei der Neuproduktion von Rameaus HIPPOLYTE ET ARICIE, die im Rahmen der BAROCKTAGE in der Regie von Aletta Collins Premiere an der Staatsoper Unter den Linden feiert, und gibt damit sein Debüt mit dem Freiburger Barockorchester. Parallel zu den BAROCKTAGEN sind Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin auf Tournee und gastieren am National Centre for the Performing Arts in Peking und am Sydney Opera House. Auf dem Programm der Konzertreise steht u. a. der Brahms-Zyklus.
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