Il barbiere di Siviglia

Commedia in zwei Akten (1816)

Musik von Gioachino Rossini
Text von Cesare Sterbini nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais

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Unter dem Decknamen Lindoro hat der wohlhabende Graf Almaviva als vermeintlicher Student das Herz der schönen Rosina erobert. Doch gedenkt Doktor Bartolo, der eifersüchtige Vormund des Mädchens, sein Mündel selbst zu ehelichen, und versucht daher, alle Verehrer von ihr fernzuhalten. Zum Glück steht "Lindoro" der gewiefte Barbier Figaro zur Seite, der – mehr oder weniger raffiniert – eine ganze Reihe von Verwicklungen und Maskeraden eingefädelt.

Mit "Il barbiere di Siviglia" schuf der erst 23-jährige Rossini innerhalb von nur drei Wochen ein geistreiches, prickelnd-feuriges und pulsierendes Meisterwerk ganz im Sinne der italienischen Opera buffa, in dem wie so oft der genarrte Alte das Nachsehen hat. Als Vorlage dazu diente ihm das Schauspiel "La Précaution inutile ou le Barbier de Séville" des französischen Dichters, Geheimagenten und Waffenschmugglers Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais aus dem Jahr 1772, das die Vorgeschichte zu Mozarts "Le nozze di Figaro" erzählt. Rossinis humorvoll gezeichnete Charaktere, die brillanten Solopartien, mitreißenden Melodien und temporeichen Ensembles kommen in Ruth Berghaus’ zeitloser Inszenierung aus dem Jahr 1968 (mit dem genial-einfachen Bühnenbild des jungen Achim Freyer) voll zur Geltung: Sie strotzt nur so vor Lebendigkeit und Situationskomik und hat auch nach über 400 Aufführungen nichts an jugendlicher Frische und vitaler Fröhlichkeit eingebüßt.

Termine

Familienvorstellung
Dauer: ca. 2:55 h inklusive einer Pause nach dem ersten Akt
Sprache: In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Besetzung

Dauer: ca. 2:55 h inklusive einer Pause nach dem ersten Akt
Sprache: In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Besetzung

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit
Dauer: ca. 2:55 h inklusive einer Pause nach dem ersten Akt
Sprache: In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Altersempfehlung: ab 10 Jahren

Besetzung

Medien

Erster Akt

Graf Almaviva hat sich Hals über Kopf in Rosina, das Mündel des Doktor Bartolo aus Sevilla verliebt. Um ihr seine Liebe zu zeigen, bringt er ihr jeden Morgen heimlich ein Ständchen. Zufällig trifft Almaviva Figaro, der in Sevilla als Barbier, Gehilfe Bartolos und dessen Faktotum in ewigen Geldnöten sein Leben fristet.
Rosina ist um ihr Los nicht zu beneiden, denn Bartolo, ihr geiziger und poltriger Vormund, will sie selbst ob der zu erwartenden Mitgift heiraten. Sie hat sich aber bereits in den jungen Mann, der sich ihr als Student Lindoro vorstellt, verliebt. Gegen entsprechende Belohnung bietet Figaro dem Grafen seine Dienste bei der Eroberung Rosinas an.
Rosina verbringt ihre Tage inzwischen in Sehnsucht, Trotz und Langeweile. Da kommt der Musiklehrer Basilio zu seinem Freund Bartolo und warnt ihn. Almaviva sei in der Stadt. Es gäbe nur ein Mittel, ihn unschädlich zu machen: die Verleumdung. Von Figaro erfährt Rosina, dass Lindoro sie heiraten will. Sie schreibt rasch ein Briefchen an den Geliebten.
Bartolos Misstrauen ist wach, als er an Rosinas Händen Tinte bemerkt und feststellt, dass ein Schreibblatt fehlt. Wie Figaro ihm geraten hat, dringt Almaviva als betrunkener Soldat bei Bartolo ein. Da der aber einen Dispens von jeder Einquartierung vorweisen kann, kommt es zu einem Krawall. Dies alarmiert die Stadtwache. Als Almaviva ins Gefängnis soll, gibt er sich dem Offizier zu erkennen. Bartolo ist erstaunt über diesen unerwarteten Ausgang.

Zweiter Akt

Als Musikmeister Alonso und Vertreter des angeblich erkrankten Basilio macht Almaviva Bartolo seine Aufwartung. Es gelingt ihm, Bartolos Misstrauen zu besänftigen. Rosina erkennt natürlich in Alonso ihren Lindoro. Zum Schein wird rasch eine Musikstunde improvisiert. Bartolo findet selbstverständlich die moderne Musik abscheulich. Figaro versteht es, Bartolo den Schlüssel zum Balkon zu entwenden. Zur großen Überraschung aller tritt da Basilio ein, der über die Anteilnahme an seinem Gesundheitszustand sehr verwundert ist. Nur die volle Börse des Grafen bewegt ihn abzugehen. Rosina ist begeistert über den Plan, sie um Mitternacht zu entführen. Da er neue Heimlichkeiten vermutet, jagt Bartolo alle davon.
Berta ist böse, denn sie sieht sich durch Bartolos Werben um Rosina in ihrer Hoffnung, sie könnte seine Frau werden, betrogen. Bartolo beschließt zu handeln. Basilio soll zum Notar gehen, um den Ehevertrag aufzusetzen. Seinem Mündel offenbart er, sie solle nur mit Almaviva verkuppelt werden. In ihrer Verzweiflung ist Rosina bereit, Bartolo sofort zu heiraten. Sie erzählt ihm auch, dass sie um Mitternacht entführt werden soll. Bartolo eilt weg, um die Wache zu alarmieren. Über den Balkon sind der Graf und Figaro inzwischen ins Haus eingestiegen. Als Rosina erfährt, dass Almaviva und Lindoro eins sind, sieht sie sich am Ziel ihrer Wünsche. Gerade als sie fort wollen, kommt Basilio mit dem Notar. Ring und Pistole stimmen Basilio willens, den Ehekontrakt zwischen Almaviva und Rosina zu unterschreiben. Bartolo macht schließlich auch gute Miene zum bösen Spiel, als er vom Grafen die Mitgift von Rosina zum Geschenk erhält.

"Der unsterbliche Barbier kommt uns nicht spanisch vor.

Hin und wieder glückt jemandem irgendwo auf der Welt eine Inszenierung, mit der ein Werk so perfekt getroffen und gültig interpretiert ist, dass sie über Jahre hinweg weder veraltet noch langweilig wird. Dieses Wunder genialer Zeitlosigkeit gelang Ruth Berghaus 1968 mit Gioacchino Rossinis "Il Barbiere di Siviglia" an der Staatsoper. Der Witz, die Grazie und die unglaubliche Musikalität jener Aufführung überstand Generationen von Sängern, Dirigenten, Assistenten und auch den Fall der Mauer. Sie blieb kontinuierlich im Spielplan - nun gibt es in dieser Saison die 300. Vorstellung. Ruth Berghaus starb 1996, der Bühnenbildner Achim Freyer und der ursprüngliche Dirigent Otmar Suitner sind indes altwürdige Herren. Doch - Figaro hin, Figaro her - die Inszenierung hat nach wie vor keine grauen Haare."

Irene Bazinger, Berliner Zeitung, 12. Februar 2009
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