Lohengrin

ROMANTISCHE OPER IN DREI AUFZÜGEN (1850)

Musik und Text von Richard Wagner

Elsa von Brabant ist des Brudermords angeklagt. Niemand wagt es, die Unschuld der jungen Frau in diesem unerklärlichen Fall zu beweisen. Gefangen in einer Realität, die keiner mit ihr zu teilen scheint, tritt ein Mann in ihr Leben, der verspricht für sie zu kämpfen – unter einer Bedingung: Elsa muss ihm blind vertrauen und darf ihn weder nach seinem Namen noch der Herkunft fragen.

Eine Intrige verleitet Elsa dazu, sich gegen ihr eigenes Versprechen zu stellen. Die Antwort bringt zwar ihren Bruder zurück und offenbart dessen göttliche Herkunft, dafür zahlt sie jedoch einen hohen Preis. In einer Zeit der revolutionären Umbrüche schrieb Wagner seine 1850 unter der Leitung von Franz Liszt in Weimar uraufgeführte Oper »Lohengrin«. Er thematisiert darin das Bedürfnis, der gesellschaftlichen Realität eine utopische Wirklichkeit entgegenzusetzen, die sich weigert Liebe, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit in den Dienst des unhinterfragten zivilen Gehorsams zu stellen. Als Vorlage verwendete Wagner Wolfram von Eschenbachs »Parzival«-Epos, Sagen der Brüder Grimm sowie verschiedene Märchensammlungen. Aus einem »Geist der Gegenwärtigkeit« führt der spanische Opern- und Schauspielregisseur Calixto Bieito das Publikum durch seine Arbeiten und präsentiert sich erstmals mit einer großen romantischen Oper an der Staatsoper Unter den Linden.

Medien

  • Lohengrin Szenenphoto mit mit Roberto Alagna und Vida Miknevičiūtė
  • Szenenfoto Lohengrin
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VORSPIEL

Elsas Traum.

ERSTER AKT
Elsa, Tochter des verstorbenen Herzogs von Brabant, steht vor Gericht. Sie wird vom Grafen Friedrich von Telramund angeklagt, ihren Bruder Gottfried ermordet zu haben, um selbst die Macht im Land übernehmen zu können. Telramund war vom alten Herzog die Hand Elsas versprochen worden, doch diese wies ihn ab. So nahm er Ortrud zur Frau, die letzte aus dem heidnischen Fürstengeschlecht, das ursprünglich das Land beherrscht hatte.

König Heinrich, der eigentlich gekommen war, um Truppen für sein Reich zu mobilisieren, ruft nun Elsa auf, sich vor Gericht zu verteidigen. Stattdessen erzählt sie, wie ihr im Traum ein lichter, gottgesandter Ritter erschienen sei. Ihm will sie ihre Verteidigung und ihr Leben anvertrauen. Der König ruft zum Gottesgericht auf, bei welchem in einem Zweikampf auf Leben und Tod über die Schuld der Angeklagten entschieden wird. Als Elsa verzweifelt nach ihrem Ritter ruft, der gegen Telramund antreten soll, taucht ein Fremder auf. Er ist bereit, für Elsa zu kämpfen, und möchte sie heiraten – unter einer Bedingung: Niemals darf sie ihn nach seinem Namen und seiner Herkunft fragen. Elsa vertraut sich ihm rückhaltlos an. Telramund stürzt im Kampf, aber der Fremde schenkt ihm das Leben.

ZWEITER AKT
In der Nacht macht Telramund – entehrt und verbannt – seiner Frau heftige Vorwürfe, ihn zur falschen Anklage gegen Elsa angestachelt zu haben. Doch Ortrud bleibt bei ihrer Aussage und beschuldigt ihrerseits den Fremden, nur durch Zauber beim Gottesgericht gesiegt zu haben: Sobald dieser seinen Namen nennen müsse, sei seine Macht dahin. Ortrud gelingt es erneut, Telramund zu manipulieren. Nun ist ihr Mann sogar bereit, bei ihrer Intrige gegen Elsa und den Fremden mitzuwirken.

Elsa ist glücklich über ihre Liebe. Ortrud nutzt die Gunst der Stunde und erreicht es mit geheuchelten Hilferufen und Demutsbekundungen, Elsas Mitleid zu wecken. Als Elsa die Verstoßene vertrauensvoll bei sich aufnimmt, beginnt Ortrud, deren Vertrauen an den Retter zu untergraben.

Bei Tagesanbruch verkündet der Heerrufer die Ächtung Telramunds und die Hochzeit Elsas mit dem Fremden, der am nächsten Morgen mit dem Heer für den König in den Krieg ziehen soll.

Beim Hochzeitszug stellt Ortrud sich plötzlich der Braut in den Weg und verlangt den Vortritt, weil Elsas zukünftiger Gatte von fragwürdiger Herkunft sei. Telramund klagt den Fremden der Zauberei an und verlangt die Enthüllung von dessen Identität. Doch dieser gesteht nur einem Menschen das Recht zu fragen zu: Elsa selbst. Von heftigen Zweifeln gequält, ringt sich Elsa durch, ihren unbedingten Glauben an ihren Retter zu bekräftigen. Heimlich plant Telramund, den Fremden in der Hochzeitsnacht zu überfallen.

DRITTER AKT
Als Elsa und ihr Mann nach dem Hochzeitsfest zum ersten Mal allein sind, drängt es sie, mehr über ihren Gatten zu erfahren. Auch wenn er ihr seine Liebe erklärt, kann Elsa ihr aufkeimendes Misstrauen nicht mehr bändigen, sie muss die Frage nach seinem Namen und seiner Herkunft stellen. Da erscheint Telramund, um sich an dem Fremden zu rächen. Dieser bleibt jedoch unverletzt und will Elsa erst in aller Öffentlichkeit seine Identität preisgeben.

Vor König und Volk klagt der Fremde Elsa an, ihr Versprechen gebrochen zu haben, sodass er sein Geheimnis nun offenbaren muss: Er ist Lohengrin, Sohn des Parzival. Als Gesandter des heiligen Grals zieht er in die Welt, um unschuldig Verfolgte zu verteidigen – doch nur, solange er unerkannt bleibt. Nun können ihn weder Elsas noch des Königs Bitten zurückhalten. Wehmütig muss Lohengrin gehen. Da triumphiert Ortrud, die erklärt, den Jungen Gottfried verzaubert zu haben. Als der totgeglaubte Thronerbe erscheint, blicken ihm alle sprachlos entgegen.