Hans im Glück
Oper für Menschen ab 6 Jahren von David Robert Coleman
Text von Rainer O. Brinkmann
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Nach sieben Jahren Arbeit erhält Hans zum Lohn einen großen Klumpen Gold. Nun heißt es für ihn: hinaus in die weite Welt. Die Zeiten des Lernens sind vorbei, jetzt muss er sich im Leben bewähren. Auf dem Weg nach Hause lernt er das Handeln, denn er kann seinen Besitz stets neu eintauschen gegen immer andere Verlockungen: das Gold gegen ein Pferd, das Pferd gegen eine Kuh, die Kuh gegen ein Schwein, das Schwein gegen eine Gans und die Gans gegen einen Schleifstein — der ihm dann zu guter Letzt in den Brunnen fällt. Immer wieder erfreut Hans sich am neuen Besitz, der ihn von seinen alten Lasten und Zwängen befreit. Als er auch noch den Stein los ist, kann er sein Glück kaum fassen: Endlich ist er frei. Wer aber macht sein Geschäft mit dem ahnungslosen Hans, der nicht weiß, was er mit seinem Hab und Gut anfangen soll? Wer verdient sich an ihm eine »goldene Nase«?
Das Märchen der Brüder Grimm erklingt mit der witzigen, teilweise aber auch nachdenklichen Musik von David Robert Coleman. Gespielt wird sie vom Ensemble Quillo, dem das Werk gewidmet ist.
Medien
»Das Wichtigste zuerst: An der Staatsoper reißt man sich für die Kinder fünf Beine aus! Mehr noch, eine neue Musiktheater-Gattung und -Aufführungsweise scheint im Entstehen, angesiedelt in der schönen Mitte von Zugänglichkeit, kurzer Weile und perfekter Handwerkskunst – als seien die vielen Kinder in der Werkstatt, die mit großen Augen und Ohren und geflüsterten Fragen zum Geschehen zuhören, nicht Berliner Jungs und Mädels, sondern stattdessen kleine Königinnen und Könige, vor denen man sich in höchster Perfektion verbeugt – und die sich das nur zu gern gefallen lassen.«
Der Tagesspiegel, 7. Dezember 2014
»Famos sind die szenischen Einfälle der Regisseurin und der Kostümbildnerin: Berta, die Kuh, trägt zum Fleckendirndl eine Eutertasche, die Milch gibt; das Schwein kleidet ein rosa Anzug, bedruckt mit Metzgerterminologie. Das junge Publikum beobachtet in 75 Minuten konzentrierter Stille, wie das Geschehen auch musikalisch immer wieder ins Absurde kippt: Mit einer anspruchsvollen Koloraturarie begleitet die Sopranistin Paula Rummel die Jagd auf das schlaue Schwein. In Hans' Bettkasten findet die "arme Sau" (Tommaso Marchignoli von der Staatlichen Ballettschule) das Hackbeil, tötet und verschlingt den Schlachter. Ein Triumph der Tierwelt.«
Berliner Morgenpost, 7. Dezember 2014
»In der Werkstatt am Schillertheater ist nicht nur echt Neue Musik zu hören, mit radikalem Zugriff auf die Instrumente, mit wunderbar zwischen Nonsens und großer Tradition schwebenden Passagen und einer temporeichen, raffiniert ausgetüftelten Partitur. Mit dem Ensemble Quillo tritt auch ein Miniaturorchester an (Harry Lyth dirigiert im Torero-Kostüm) und es gibt mit Timothy Sharp, Manos Kia und Paula Rummel drei hervorragende Gesangs¬solisten.«
Der Tagesspiegel, 7. Dezember 2014
»Ein großer musikalischer Spaß ist die Uraufführung von David Robert Coleman. Das Ver-gnügen, welches der Librettist Rainer O. Brinkmann, der Komponist und die Regisseurin Julia Haebler bei der Entstehung dieses Auftragswerks der Staatsoper hatten, springt auf das Publikum über. Colemans Komposition mischt Anklänge an Klezmer und Bernsteins kühnere Klänge in der „West Side Story“ mit Kirmesmusik und grotesker Situationskomik. Mitreißend ist ein Quartett über das Schweineleben. Und das vierstrophige Koloratur-Arioso der Gans alludiert den Anfang der Zerbinetta-Arie aus Strauss’ „Ariadne auf Naxos“. Die durchwegs aus¬gezeichnete Premierenbesetzung der doppelt besetzten Produktion, der Komponist und das Regieteam ernteten nach der Uraufführung langen Applaus.«
Neue Musikzeitung, 9. Dezember 2014
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