Ariadne auf Naxos
Oper in einem Aufzug nebst einem Vorspiel (1916)
Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal
Medien
VORSPIEL
Im Haus des »reichsten Mannes von Wien« wird die Aufführung der Opera seria »Ariadne auf Naxos« vorbereitet. Man lässt ausrichten, dass danach noch ein heiteres Nachspiel mit Tänzen folgen soll, welches von Zerbinetta und ihren vier Partnern Harlekin, Brighella, Scaramuccio und Truffaldin dargeboten wird. Der Komponist der Oper fühlt sich als Künstler verhöhnt, sein Musiklehrer ermahnt ihn jedoch, die Launen seines Auftraggebers hinzunehmen, um sein Honorar nicht zu verlieren. Kurz vor Beginn der Vorstellung erscheint der Haushofmeister mit den neuesten Anweisungen seines Herrn: Die Opera seria und die Opera buffa sollen gleichzeitig gegeben werden, das ganze Stück dürfe zudem nur eine Stunde dauern, denn danach müsse pünktlich das Feuerwerk für die Gäste beginnen. Der Komponist möchte sein Werk lieber vernichtet sehen, der Musiklehrer rät zu Kürzungen, um es zu retten, der Tanzmeister appelliert an die Improvisationskunst der Komödianten. Nur widerwillig lässt sich der Komponist darauf ein. Die faszinierende Begegnung mit Zerbinetta allerdings lässt den Komponisten alles mit anderen Augen sehen und die »heilige Kunst der Musik« neu beschwören.
OPER
Die Nymphen Najade, Dryade und Echo bedauern Ariadne, die von ihrem einzig geliebten Theseus auf der wüsten Insel Naxos verlassen wurde. Ariadne, in lebloser Erstarrung, beklagt immerwährend die Hoffnungslosigkeit ihres Daseins und wartet nurmehr sehnsüchtig auf Hermes, den Todesboten. Zerbinetta und ihre Mitspieler versuchen, Ariadne zu erheitern und sie von der Kraft des Vergessens und der Verwandlung zu überzeugen. Sie unterweisen sie in einer spielerischen Liebeskunst: Die Liebe hat unzählige Gesichter. Ariadne allerdings ist nicht umzustimmen. Sie besteht auf ihrer Fixierung.
Schließlich wird ein Gott zur Rettung herbeigerufen: Bacchus. Die Begegnung von Ariadne und Bacchus erscheint als eine unaufhörliche Täuschung. Bacchus glaubt, Circe, der er gerade entkommen ist, in ihr zu sehen, während Ariadne ihn zunächst für Theseus, dann für den Todesboten Hermes hält. Dem Gesang lauschend, gerät Ariadne in den Sog des dunkel treibenden Gottes Bacchus. Durch seinen Gesang geleitet, vermag sie endlich in das ewig herbeigesehnte Todesreich einzutreten. Damit erfüllen sich die Worte des Komponisten: »Sie meint zu sterben! Nein, sie stirbt wirklich.«
»Am Ende kämpfte er mit den Tränen. Noch nie ist Publikumsschreck Hans Neuenfels in Berlin so gefeiert worden wie für seine altmeisterliche Inszenierung der Ariadne auf Naxos von Richard Strauss. Es ist die beste Neuenfels-Produktion seit dem Berliner Bienen-Nabucco und dem inzwischen legendären Bayreuther Ratten-Lohengrin. Zugleich dezent und altmeisterlich. Ganz ohne Tiere. Womit sich, in Gestalt einer Versöhnung des alten Abo-Schrecks mit seinem Publikum, womöglich ein Kapitel Berliner Theater- als Skandalgeschichte schließt.«
Die Welt, 16. Juni 2015
»Die komplexen Beziehungen zwischen Tragödie und Komödie, zwischen Mythos und Realität so abzubilden, dass sie als lebendiges Theater und nicht nur als Repertoire-Pflichtstück auf die Bretter kommen, ist keine leichte Aufgabe. Neuenfels und Metzmacher haben jetzt die Berliner Opernszene um ein sinnliches Stück Musiktheater reicher gemacht.«
Berliner Morgenpost, 16. Juni 2015
»Verwandlungswundermusik schwappt aus dem Orchestergraben. Ingo Metzmacher gelingt dort mit der Staatskapelle Berlin ein bemerkenswerter Abend: Die permanente Feinjustierung, die Strauss seinem Orchester zwischen Konversationston und Kraftzentrum abverlangt, funktioniert nahezu reibungslos. Metzmacher gelingt es sogar, die Modernität der Partitur herauszuarbeiten, ohne dabei größere Sinnlichkeitseinbußen zu erleiden.«
der Tagesspiegel, 16. Juni 2015
»Mit leichter Hand, doch auch mit Sinn fürs Unversöhnliche: Hans Neuenfels inszeniert Ariadne auf Naxos. Ein denkwürdiger Abend im schönsten Sinne des Wortes.«
FAZ, 16. Juni 2015