In Zusammenarbeit mit anderen Berliner Institutionen präsentiert die Staatsoper Unter den Linden zwei Aufführungen der Komponistin Brigitta Muntendorf.  In ihren spartenübergreifenden Musiktheater- und 3D-Audio-Projekten verbindet sie analoge, digitale und elektronische Ausdrucksformen.

Melencolia​​

Eine Show gegen die Gleichgültigkeit des Universums (2022)

Melancholie erfuhr über Jahrhunderte und Kulturen hinweg unterschiedlichste Zuweisungen, sie galt als Krankheit wie auch Moment der Kontemplation, als Möglichkeit der Überwindung irdischer Leiden und als Schwester der Genialität. Albrecht Dürers rätselhafter Polyeder im Bild Melencolia I ist zu einem Sinnbild für diese Widersprüche inmitten menschlicher Sehnsucht nach Erlösung geworden. Melencolia erkundet diese Gegensätze musikalisch. Eine Oper als Raum gewordener Hypertext, in dem sich Klang-, Licht-, Körper- und Bildquellen als Elementarteilchen etablieren und in einem Transformationsprozess immer wieder neu formieren. Im spielerischen Umgang mit Stereotypen begibt sich das Musiktheater auf die Suche nach dem befreienden melancholic mood. In 3D-Audio-Landschaften begegnen 14 Instrumentalsolist:innen des Ensemble Modern virtuellen Gästen wie dem iranischen Ney-Anbān-Virtuosen Saeid Shanbehzadeh oder ihren eigenen digitalen Zwillingen. Künstliche Intelligenzen und geklonte Stimmen treffen auf digitale Bildwelten und skurrile Parallelexistenzen.

Komposition, Musikalische Leitung: Brigitta Muntendorf
Inszenierung, Dramaturgie: Brigitta Muntendorf, Moritz Lobeck
Visuelle Welten: Veronika Simmering
Ausstattung: Sita Messer
Licht: Begoña Garcia Navas
Video: Warped Type (Andreas Huck, Roland Nebe)
Klangregie: Norbert Ommer
Programmierung: Lukas Nowok
3D-Audio: Banu Sahin, Ralf Zuleeg (d&b audiotechnik)
Ney-Anbān: Saeid Shanbehzadeh (digitaler Gast)
Nornen: Ute Farin, Alexandra Gol, Gloria Pfennig (digitale Gäste)

Ensemble Modern
März 2025
Haus der Berliner Festspiele

Ein Auftragswerk der Bregenzer Festspiele und des Ensemble Modern in Kooperation mit MaerzMusik 2025

Orbit – A War Series​​

Space Oratorium für AI-Stimmklone,
3D-Audio und Elektronik

Der Titel Orbit – A War Series ist eine Referenz an die New Yorker Künstlerin Nancy Spero, die in ihrer Reihe The War Series (1966-70) tief bewegt von den damals in den Medien kursierenden Fotos des Vietnamkriegs die Zusammenhänge zwischen Sexualität, Gewalt und Macht untersuchte. Von erschreckender Aktualität erscheint das in ihrer Kunst offen gelegte Thema oppressiver Machtstrukturen. Orbit – A War Series appelliert an unsere inneren Bilder: Brigitta Muntendorfs immersives 3D-Audio Space-Oratorium erscheint wie ein elektroakustischer Parkour der Narrative, in dem Klänge, Text, Stimme und Raum zu Transmittern von Machtstrukturen werden. Die Texte basieren auf Interviews und Berichten aus Afghanistan, Iran, DR Kongo, Polen, USA sowie dem Zweiten Weltkrieg in Asien. Die musikalischen Gewalt-, Schutz-, Ausstellungs- oder Flucht-Räume bilden den akustischen Lebensraum jener Stimmen, die ihre Körper zurückgelassen haben, um als Stimmklone und unsterbliche Kämpferinnen einen posthumanen und techno-futuristischen Chor zu formieren, der sinnlich wie politisch eine Oper der Zukunft proklamiert.

Komposition, Künstlerische Leitung: Brigitta Muntendorf
Konzeption: Moritz Lobeck, Brigitta Muntendorf
Dramaturgie: Mehdi Moradpour
Audio-Programmierung: Lukas Nowok
Lichtkonzept: Begoña Garcia Navas
KI-Stimmklon-Modelle: Respeecher, Lisa Aithnard, Arjopa Limburg, Nikka-Mae-Lopez
Kriegskorrespondentin (Prolog): Christina Lamb
KI Stimmklon-Technologie: Respeecher
Field recordings: Alfred-Wegener-Institut / NOAA-Pacific Marine Environmental Laboratory
3D-Audio: Ralf Zuleeg, Banu Sahin (d&b audiotechnik)

April 2025
Humboldt Forum, Saal 2, EG

Eine Produktion von La Biennale di Venezia und ECHO Factory Kooperation mit dem Humboldt Forum.
Mit freundlicher Unterstützung der Kunststiftung NRW, des Goethe-Instituts und der Ernst von Siemens Musik Stiftung